RIED
Gewinner Innovationspreis
Reduktion von Probenverwechslungen durch die Implementierung einer digitalen Blutabnahmesoftware
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried
Margit Matheis
vlnr: Britta Formann, Brigitte Ettl, Margit Matheis, Anna Teufel, Barbara Haid, Wolfgang Moritz
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried
Margit Matheis
Kurzbeschreibung der Initiative
Im Projekt „Reduktion von Probenverwechslungen durch die Implementierung einer digitalen Blutabnahmesoftware“ wurde mit dem Ziel gestartet, die Patient*innensicherheit im klinischen Alltag systematisch und nachhaltig zu erhöhen. Im Mittelpunkt stand die Reduktion von Blutprobenverwechslungen – einem auch heute noch realen Risiko trotz vorhandener Richtlinien und Standards.
Zur Zielerreichung wurde im Krankenhaus Ried im Innkreis eine digitale Blutröhrchensoftware (BRS) eingeführt, welche mittels Barcode-Scan des Patient*innenarmbands und der entnommenen Blutröhrchen eine eindeutige, sichere und standardisierte Zuordnung der entnommenen Blutproben gewährleistet. Die technische Umsetzung erfolgte nicht als isoliertes IT-Projekt, sondern als praxisnahes, interdisziplinäres Veränderungsvorhaben. Pflegepersonal, ärztliche Mitarbeitende sowie IT-Expert*innen arbeiteten eng zusammen. Die Software wurde in enger Rückkopplung mit den klinischen Nutzer*innen laufend weiterentwickelt und kontinuierlich an die realen Anforderungen auf den Stationen angepasst. So entstand ein stabiles, benutzerfreundliches System, das sowohl die Prozesssicherheit als auch das Bewusstsein für potenzielle Fehlerquellen nachhaltig verbessert und langfristig zur Risikominimierung beiträgt.
GRAZ
Gewinner Kategorie: Kooperation im multiprofessionellen Team und Training
Teamergency – Multiprofessionelles Notfall- und Teamtraining
Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes), Zentraldirektion
DGKP Svenja Morianz, Mag. Maja Schmölzer, Christine Moisi BSc MSc, Dr. Nikolaus Schneider, Dr. Leonie Rederer, Dr. Johannes Koinig, DGKP Christoph Kumpitsch MSc, DI Lucas Pflanzl-Knizacek BSc MA, Dr. Bernhard Kowalski MSc
vlnr: Britta Formann, Wolfgang Moritz, Barbara Haid, Bernhard Kowalski, Brigitte Ettl, Anna Teufel
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes), Zentraldirektion
DGKP Svenja Morianz, Mag. Maja Schmölzer, Christine Moisi BSc MSc, Dr. Nikolaus Schneider, Dr. Leonie Rederer, Dr. Johannes Koinig, DGKP Christoph Kumpitsch MSc, DI Lucas Pflanzl-Knizacek BSc MA, Dr. Bernhard Kowalski MSc
Kurzbeschreibung der Initiative
Teamergency ist ein multiprofessionelles Trainingsprogramm für klinisches und nicht-klinisches Personal der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes). Ziel ist ein notfallsicheres, angstfreies Krankenhaus – für Patient*innen und Mitarbeitende gleichermaßen. In kurzen, evidenzbasierten Einheiten (max. 30 Minuten, mindestens monatlich pro Bereich) trainieren Teams während der Arbeitszeit direkt am eigenen Arbeitsplatz – mit vertrautem Equipment und Kolleg*innen. Trainiert werden einerseits konkrete medizinische Notfallsituationen (z. B. Anaphylaxie, Kreislaufstillstand, Sepsis), andererseits in separaten Trainings zentrale Kompetenzen wie Kommunikation, Entscheidungsfindung und Teamarbeit – basierend auf Prinzipien des Crew Resource Managements (CRM) aus der Luftfahrt.
Alle Trainings erfolgen in multiprofessionellen Kleingruppen (max. 6 Personen), folgen einem methodisch standardisierten Ablauf und beinhalten strukturierte Debriefings.
Die Inhalte orientieren sich an aktuellen medizinischen Leitlinien und fokussieren auf Human Factors, Handlungssicherheit, Rollenverständnis und Schnittstellenkompetenz. Teamergency stärkt die Patient*innensicherheit, das persönliche Sicherheitsgefühl, die Teamkommunikation und die bereichsübergreifende Zusammenarbeit – und trägt so messbar zur Entwicklung einer positiven Sicherheits- und Lernkultur im Gesundheitswesen bei.
MÜRZZUSCHLAG
Gewinner Kategorie: Primärversorgung
Lean-gestützter Inbetriebnahmeprozess mit HRO-Ansatz für Primärversorgungseinheiten (PVE) - Sicherheit durch Struktur
Med-STA GmbH und PVE Diakonissen GmbH am Standort Mürzzuschlag
Dr. Michael Weldi, MSc MBA (Med-STA GmbH) & Ines Schöls, BA MA (PVE Diakonissen GmbH)
vlnr: Britta Formann, Ines Schöls, Michael Weldi, Brigitte Ettl, Anna Teufel, Barbara Haid, Wolfgang Moritz
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Med-STA GmbH und PVE Diakonissen GmbH am Standort Mürzzuschlag
Dr. Michael Weldi, MSc MBA (Med-STA GmbH) & Ines Schöls, BA MA (PVE Diakonissen GmbH)
Kurzbeschreibung der Initiative
Die Initiative verfolgt das Ziel, die Inbetriebnahme einer neuen Primärversorgungseinheit (PVE) durch ein strukturiertes, Lean-gestütztes Workshop- und Simulationskonzept sicher, effizient und teamorientiert zu gestalten. Entwickelt von Med-STA in Kooperation mit der PVE Diakonissen GmbH, umfasst das Konzept die Anwendung bewährter Lean-Methoden, praxisnahe Simulationsformate sowie interprofessionelle Beteiligung aller Berufsgruppen. Dabei orientiert sich das Konzept zusätzlich an den Prinzipien Hochzuverlässiger Organisationen (HRO), um bereits in der Startphase eine hohe Fehlerresistenz, Resilienz und Sicherheitskultur zu etablieren. Der Fokus liegt auf der gemeinsamen Entwicklung, Analyse und Optimierung zentraler Versorgungsprozesse. Die ersten Anwendungen im PVE Mürzzuschlag (2024) zeigten deutliche Verbesserungen in Bezug auf Patientensicherheit, Prozessklarheit und Mitarbeiterzufriedenheit. Die weitere Implementierung in den PVEs Telfs und Kindberg (2025) sowie in vorangegangenen Krankenhausprojekten (z. B. Notaufnahme LKH Feldbach, ZAE Elisabethinen Graz) belegen die Übertragbarkeit des Konzepts. Das Konzept ermöglicht sowohl einen strukturierten Start als auch eine nachhaltige Prozessverbesserung bestehender Einrichtungen.
Gewinner Kategorie: Medikation
Patientensicherheit im Fokus: Implementierung eines strukturierten Schmerz-, Sedierungs-, Entzugs- und Delir-Management auf der neonatologischen Intensivstation im AKH Wien UKKJ
Wiener Gesundheitsverbund, AKH Wien, UKKJ
Assoc. Prof. Priv. Doz. Mag. DDr. Tobias Werther
vlnr: Wolfgang Moritz, Barbara Haid, Britta Formann, Philipp Steinbauer, Tobias Werther, Brigitte Ettl, Iris Brucker, Anna Teufel, Claudia Goltschman
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Wiener Gesundheitsverbund, AKH Wien, UKKJ
Assoc. Prof. Priv. Doz. Mag. DDr. Tobias Werther
Kurzbeschreibung der Initiative
Das Projekt wurde 2022 gestartet, um das bestehende Schmerzmanagement auf der neonatologischen Intensivstation (NICU) an neue Standards anzupassen. Ziel war es, ein einheitliches, strukturiertes Vorgehen zu etablieren, das sowohl die Qualität der Schmerzbehandlung verbessert als auch die Patient:innensicherheit in den Mittelpunkt stellt. Ein umfassendes und patient:innenorientiertes Schmerzmanagement sollte nicht nur die Vermeidung oder Linderung von Schmerzen berücksichtigen, sondern auch die Aspekte Sedierung, Medikamentenentzug und Delir in ein ganzheitliches Versorgungskonzept einbeziehen. Im ersten Schritt haben wir uns intensiv mit der Einschätzung von Schmerz, Sedierung, Entzug und Delir bei Neugeborenen und Säuglingen beschäftigt. Gemeinsam im Team wählten wir geeignete Bewertungsskalen (Scores) aus, die speziell auf unsere Patient:innen abgestimmt sind. Diese wurden in den klinischen Alltag integriert – begleitet von gezielten Schulungen für Pflegekräfte und Ärzt:innen. Parallel dazu entwickelten wir Ablaufdiagramme (Flowcharts) für die Schmerzbehandlung nach chirurgischen Eingriffen. Ergänzend wurden Protokolle für das kontrollierte Ausschleichen von Medikamenten erstellt. Auch diese fanden über Mitarbeiter:innenschulungen Eingang in die tägliche Praxis. Durch die Anwendung standardisierter Protokolle können Medikamentendosierungen vereinheitlicht und Über- oder Unterdosierungen vermieden werden. Klare Abläufe und Entscheidungshilfen erhöhen zudem die Sicherheit im Arbeitsalltag unserer Teams.
Gewinner Kategorie: Kooperation im multiprofessionellen Team und Training
Multiprofessionelle Simulationstrainings für kritische Notfälle – Herzalarm Training
Wiener Gesundheitsverbund, Klinik Floridsdorf
Florian Tuschl, DGKP
vlnr: Britta Formann, Wolfang Moritz, Barbara Haid, Florian Tuschl, Brigitte Ettl, Anna Teufel
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Wiener Gesundheitsverbund, Klinik Floridsdorf
Florian Tuschl, DGKP
Kurzbeschreibung der Initiative
Das Projekt „Multiprofessionelle Simulationstrainings für kritische Notfälle – Herzalarm Training“ ist eine innovative, systematische Maßnahme zur Verbesserung der Notfallversorgung in unserer Klinik Floridsdorf. Ziel ist es, durch regelmäßig durchgeführte, realitätsnahe Simulationen die Kompetenzen des interdisziplinären Teams bei lebensbedrohlichen Situationen wie Herzstillständen zu stärken. Dabei werden alle relevanten Berufsgruppen – Ärzt:innen, Pflegekräfte sowie Medizinstudierende in die Trainings eingebunden. Die Simulationen sind so gestaltet, dass sie die tatsächlichen Bedingungen im Klinikalltag möglichst realistisch abbilden, inklusive logistischer Herausforderungen wie enge Räume, Zugangswege oder technische Hindernisse.
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Teamarbeit, Kommunikation, Entscheidungsfindung und die Anwendung aktueller medizinischer Leitlinien zu verbessern, um die Patientensicherheit zu erhöhen und die Überlebenschancen bei kritischen Notfällen signifikant zu steigern. Mit dem Slogan „Wenn’s richtig ernst wird, dann mit uns“ unterstreicht das Projekt die Bereitschaft und Kompetenz des Teams, im Ernstfall professionell und effizient zu handeln.
Gewinner Kategorie: Medikation
Arzneimitteltherapiesicherheit durch klinische Pharmazeut*innen
Wiener Gesundheitsverbund, Universitätsklinikum AKH Wien
Gerda Laml-Wallner
vlnr: Barbara Haid, Britta Formann, Brigitte Ettl, Martina Anditsch, Anna Teufel, Barbara Datterl, Wolfgang Moritz
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Wiener Gesundheitsverbund, Universitätsklinikum AKH Wien
Gerda Laml-Wallner
Kurzbeschreibung der Initiative
Arzneimitteltherapiesicherheit durch klinische Pharmazeut*innen Am Universitätsklinikum AKH Wien wird der risikoreiche Arzneimitteltherapie-Prozess – von der Aufnahme, über den stationären Aufenthalt, bis zum Entlassungsgespräch – durch Klinische Pharmazeut*innen begleitet. Das zentrale Ziel der klinisch-pharmazeutischen Arbeit ist die Vermeidung Arzneimittel-bezogener Probleme, um so die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) und letztlich auch die Patient*innensicherheit zu maximieren. Dieses Ziel wird durch ein Maßnahmenbündel und verschiedene Initiativen erreicht. Neben der Teilnahme an Stationsvisiten und der regelmäßigen Durchführung von Medikationschecks tragen auch der Betrieb einer Spezialambulanz für Arzneimitteltherapie und Interaktionen, Maßnahmen des Antimicrobial Stewardships, ein Patient*inneninformationszentrum und aktive Pharmakovigilanz zur AMTS bei.
Gewinner Kategorie: WHO-Jahresthema
Kinder schützen – Sicher Arbeiten im Krankenhaus
Wiener Gesundheitsverbund, AKH Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Sarah Macura
vlnr: Brigitte Ettl, Sarah Macura, Anna Teufel, Britta Formann, Wolfgang Moritz, Barbara Haid
© Manfred Seidl
Gewinnerbeitrag
Wiener Gesundheitsverbund, AKH Wien, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Kurzbeschreibung der Initiative
Das Projekt "Kinder schützen - Sicher arbeiten im Krankenhaus" (im Folgenden "Schutzkonzept") der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (UKKJP) ist ein innovatives, mehrstufiges Vorhaben, das den Schutz und die Sicherheit vor Gewalt, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch für Kinder und Jugendliche (Patient:innen), ihre Familien und Mitarbeitende nachhaltig stärkt. Ziel ist ein Behandlungs- und Arbeitsumfeld, in dem potenzielle Grenzüberschreitungen frühzeitig erkannt, klar benannt, wirksam beendet und aktiv vorgebeugt werden. Dazu gehören die Gestaltung sicherer Strukturen und Interaktionen, Sensibilisierung, die Stärkung der Rechte und Partizipation von Patient:innen und Mitarbeitenden sowie die Förderung der Handlungssicherheit in kinderschutzsensiblen Situationen. Im Zentrum steht eine Haltung, die von Achtsamkeit, Reflexion, Respekt und Mitbestimmung geprägt ist. Nach umfassenden klinikweiten Gefährdungsanalysen entwickelte das Projektteam in monatlichen Meetings unter aktiver Beteiligung von Mitarbeitenden aller Berufsgruppen, Patient:innen und Eltern gezielte Präventionsmaßnahmen sowie Interventions-, Aufarbeitungs- und Rehabilitationskonzepte. Das Schutzkonzept ist ein fortlaufender, partizipativer Prozess der Organisationsentwicklung. Es wird kontinuierlich durch Rückmeldungen von Patient:innen und Mitarbeitenden weiterentwickelt und durch Schulungen, Evaluationen und kreative Aktionen (z.B. Kinderrechte-Oster-Aktionen, Leitbild-Adventskalender) mit aktiver Einbindung lebendig gehalten. So entsteht eine gelebte Sicherheitskultur, die die Versorgungsqualität und das Sicherheitsgefühl aller in der Klinik nachhaltig stärkt.